Wie bekomme ich einen Drohnenführerschein?
Drohnen werden immer beliebter und immer mehr Menschen legen sich eine Drohne zu. Drohnen können dabei sowohl im privaten und Hobbybereich zum Aufnahmen von Bilder und Videos verwendet werden als auch im professionellen Bereich zur Erzielung von Einnahmen. Dazu haben wir im Drone-Copter Artikel Wie man mit seiner Drohne Geld verdienen kann mehrere Möglichkeiten aufgezeigt.
Im Hobbybereich gerät die Drohne zunehmend in die Kritik. Das liegt einerseits an unverantwortlichem Verhalten einiger weniger Drohnenpiloten, die damit allerdings viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, andererseits an generellem Misstrauen vieler Bürger gegenüber der Technologie.
Viele Menschen haben die größten Bedenken besonders hinsichtlich der Persönlichkeitsrechte und ihrer Privatsphäre. Da die Zahl der Drohnen jedes Jahr stark ansteigt, musste der Gesetzgeber reagieren und Rahmenbedingungen zur Benutzung von Drohnen vorgeben. Aus diesem Grund wurde 2017 die neue Drohnenverordnung erlassen. In dieser Verordnung sind auch die Vorschriften hinsichtlich des Drohnenführerscheins geregelt. Diese haben wir im folgenden Artikel zusammengefasst und um nützliche Informationen ergänzt.
Der folgende Artikel gibt eine Übersicht über die Regelungen und ist keine rechtliche Beratung. Unsere Redaktion besteht nicht aus Juristen und wird geben unsere Empfehlungen nach bestem Wissen und Gewissen ab. Im Zweifelsfall empfehlen wir daher ausdrücklich einen Experten aufzusuchen.
Warum ein Kenntnisnachweis
Für die meisten Spielzeugdrohnen sowie Drohnen im Hobbybereich wird kein Drohnenführerschein zum Flug benötigt. Trotzdem sollte sich der Pilot über die Regelungen informieren und im Zweifelsfall die Prüfung für einen Drohnenführerschein ablegen.
Während des Kurses werden die Grundlagen zum Fliegen einer Drohne sowie sicherheitsrelevante Inhalten und Hintergrundwissen vermittelt. Damit kann der Pilot sein Kenntnisse erweitern und auf Nachfrage, vor allem wenn er mit seiner Drohne Geld verdienen möchte, sein Fachwissen auch belegen.
Beim Einsatz von hochwertigen Drohnenmodellen, beispielsweise der DJI Mavic Air oder DJI Mavic 2 Pro / Zoom sollte sich der Pilot Gedanken über das Ablegen der Prüfung machen. Diese Drohnen benötigen den Schein zwar nicht zwingend, allerdings lernt man den sicheren Umgang mit der Drohne und vermeidet so eventuell den einen oder anderen Absturz. Setzt man seine Drohne häufiger als ein paar Mal im Urlaub ein und fliegt auch zu Hause häufig empfehlen wird ebenfalls den Schein abzulegen. Die Kosten dafür halten sich mit meist knapp über 100€ in Grenzen und man hält sich die Option einer späteren gewerblichen Tätigkeit offen.
Das Ablegen der Prüfung und der Erhalt eines Drohnenführerscheins ist leichter als die meisten denken. Im weiteren Verlauf des Artikels zeigen wir mehrere Optionen wie man diesen schnell und einfach erhalten kann.
Fliegt man eine Führerscheinpflichtige Drohne ohne einen entsprechenden Kenntnisnachweis kann dies Geldstrafen nach sich ziehen und unnötige juristische Probleme verursachen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden je nach Einsatzort unterschiedlich ausfällt, übersteigen in diesem Fall die Kosten schnell ein Vielfaches der eigentlichen Führerscheinkosten. Sollte die Drohne abstürzen und einen Schaden verursachen wird sich die Versicherung vermutlich ebenfalls weigern den Schaden zu übernehmen und der Pilot bleibt auf den Kosten sitzen.
Wer benötigt einen Kenntnisnachweis
In der neuen Drohnenverordnung von 2017 ist geregelt, für welche Art von Drohne ein Drohnenführerschein benötigt wird. Dies und einige weitere Informationen sind im folgenden Schaubild aufgeführt.
Für das Fliegen von Drohnen mit über 2 Kilogramm Startgewicht wird ein Drohnenführerschein benötigt. Außerdem muss der Pilot mindestens 16 Jahre alt sein um einen Drohnenschein zu erhalten und über 2 Kilogramm schwere Drohnen fliegen zu dürfen.
Es gibt allerdings eine Ausnahme, wenn die Drohne ausschließlich privat genutzt wird. In diesem Fall kann der Drohnenführerschein bereits mit 14 Jahren über einen der deutschen Modellflugverbände abgelegt werden.
Möchte man die Drohne gewerblich nutzen muss der Pilot einen Kenntnisnachweis in Form eines Drohnenführerscheins vorlegen. Ohne eine entsprechende Genehmigung ist die gewerbliche Nutzung einer Drohne nach der neuen Drohnenverordnung nicht zulässig. Dies dient einerseits dem Schutz der Kunden, da eine Mindestqualifikation des Piloten nachgewiesen werden muss, andererseits dient es auch dem Schutz der Allgemeinheit, da gewerbliche Piloten ihre Drohnen häufiger einsetzen und das Unfallrisiko durch fehlendes Fachwissen stark steigen würde.
Ausnahmen
Es gibt von der Regelung allerdings auch einige Ausnahmen. Nicht jeder Pilot einer schwereren Drohne muss einen Kenntnisnachweis erbringen, allerdings sind die Ausnahmen stark eingeschränkt und treffen nur auf einen kleinen Personenkreis zu.
Ausnahme gelten für Behörden und Organisationen zur Gewährung öffentlicher Sicherheit. So können beispielsweise das deutsche rote Kreuz, die Feuerwehr, die Polizei oder das technische Hilfswerk ohne separate Erlaubnis Drohnen über 2 Kilogramm einsetzen. In den meisten Fällen nutzen sie die Drohne zur Lageerkundung bei Überschwemmungen, Bränden, Gebäudeeinstürzen oder Bergunglücken wie beispielsweise Lawinen in Skigebieten.
Für Privatpersonen besteht in den meisten Fällen eine Pflicht zum Besitz eines Drohnenführerscheins. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen. Mitglieder eines Modellflugvereins können eine Drohne mit mehr als zwei Kilogramm auf dem Modellflugplatz des Vereins ohne Kenntnisnachweis starten und im Bereich des Flugplatzes fliegen.
Die Zielgruppe verschiebt sich
Betreiber von Flugschulen stellen fest, dass sich die Zielgruppe für Kurse zum Drohnenführerschein immer mehr verschiebt. Während es zu Beginn hauptsächlich Hobbyfotografen und Hobbypiloten waren die die Kurse besuchten, so sind es mittlerweile in zunehmendem Maße professionelle Anwender.
Diese kommen meist aus dem gewerblichen Bereich wie beispielsweise Fotografen für Hochzeiten und Landschaften. Aber auch immer mehr Dienstleister wie Piloten die Aufträge für Architekten und Bauunternehmer übernehmen oder im industriellen Umfeld tätig sind. Möglichkeiten bieten sich viele, die Drohne gewerblich zu nutzen. In unserem Artikel zum Geld verdienen mit Drohnen führen wir unterschiedliche Möglichkeiten auf.
Immer mehr Teilnehmer stammen allerdings auch aus einem anderen Bereich der professionellen Nutzer von Drohnen. Obwohl diese eigentlich keinen Kenntnisnachweis benötigen, informiert sich eine steigende Anzahl von Teilnehmern aus dem Bereich der Rettungs- und Einsatzkräfte von Feuerwehr, rotem Kreuz, THW und der Polizei über die Einsatzmöglichkeiten und die richtige Nutzung von Drohnen. Bei dieser Zielgruppe besteht großes Interesse die Drohne möglichst effektiv zu nutzen und sie auch im Grenzbereich bei der Personenrettung einzusetzen.
Wo und wie erhalte ich einen Drohnenführerschein
Einen Drohnenführerschein kann man an unterschiedlichen Stellen erhalten. Wichtig ist es hierbei einen Kurs zu absolvieren, der die Teilnehmer auf die Prüfung vorbereitet und mit dem nötigen Wissen ausstattet.
Eine der ersten Anlaufstellen kann eine Flugschule in der Nähe sein. Viele Flugschulen befinden sich beim Thema Drohnen noch in der Anfangsphase und bereiten derzeit erste Kurse vor. Daher lohnt es sich, sich in einigen Flugschulen in der Nähe umzuhören und gezielt nach den Kursen zu fragen.
Eine weitere Möglichkeit bietet der TÜV Süd. Hier wird ebenfalls eine Prüfung in einigen Niederlassungen angeboten. Diese können entweder elektronisch oder auf Papier abgelegt werden. Der Vorteil einer elektronischen Prüfung liegt darin, dass das Ergebnis umgehend mitgeteilt und der Kenntnisnachweis direkt verfügbar ist. Wählt man die Papierprüfung, wird einem das Ergebnis nach einigen Tagen per Post zugesendet. Die Prüfung beim TÜV Süd kann über den Link angemeldet werden.
Was kostet der Drohnenführerschein
Da es sich bei dem Kurs zum Drohnenführerschein um einen neuen Kurs handelt und dieser noch nicht einheitlich geregelt ist, sind auch die Gebühren noch nicht einheitlich geregelt. Die meisten Anlaufstellen wie Flugschulen oder Modellflugvereine bereiten die Kurse gerade erst vor und haben noch keine Kostenstrukturen aufgebaut.
Daher sind auch die Kosten noch nicht einheitlich geregelt und können sich je nachdem wo man den Kurs absolviert unterscheiden. Ein Orientierungspunkt bietet der TÜV Süd, welcher für die Prüfung aktuell 109€ verlangt. Da die meisten Flugschulen zusätzlich Vorbereitungskurse anbieten, liegen bei diesen die Kosten je nach Umfang des Vorbereitungskurses meist etwas über diesem Richtwert.
Onlinekurse über Copteruni
Viele Menschen haben keine Zeit sich in Präsenzkurse zu setzen und die Schulungen mitzumachen. Für diese Personen bietet sich eine weitere Möglichkeit der Vorbereitung auf die Prüfung durch Onlinekurse. Ein Beispiel hierfür ist Copteruni.
Angemeldete Nutzer können die Kurse anschließend am Smartphone, Tablet oder am PC absolvieren. Der Vorteil liegt darin, dass man auf die Kurse jederzeit und an jedem Ort zugreifen kann. Somit kann man rund um die Uhr lernen und sich je nach persönlichem Terminplan individuell auf die Prüfung vorbereiten.
Der Kurs besteht aus einer Vielzahl von Videos, in denen der Trainer alle nötigen Inhalte vermittelt und diese ausführlich erklärt. Die Videos sind zwischen sieben und 45 Minuten lang, womit sie sich ideal Zwischendurch ansehen lassen. Hat man bei einem Video etwas nicht verstanden, kann man es sich bequem nochmals ansehen.
Zusätzlich bietet das Portal die Möglichkeit sich mit anderen Teilnehmern über das Forum auszutauschen. Damit können Fragen schnell und einfach über die Community beantwortet werden. Sind immer noch Unklarheiten vorhanden, können diese in einem Gespräch im Rahmen einer Live-Sitzung mit dem Trainer geklärt werden.
Die Prüfung selbst erfolgt wiederum offline und direkt an einem von mehreren Standorten der Coperuni in Deutschland. Dabei füllen die Testteilnehmer einen Single-Choice Test aus, bei der zu einer Frage immer vier Antwortmöglichkeiten geboten werden. Korrekt ist allerdings immer nur eine Antwort.
Üblicherweise bestehen durch die Vorbereitung mit dem Kurs über 90% der Probanden den Test und erhalten ihren Drohnenführerschein direkt vor Ort ausgehändigt. Nach dem kurzen Test, können sie anschließend direkt mit der Drohne durchstarten.
Inhalte der Prüfung
Die Prüfung selbst gliedert sich in mehrere Bereich auf, in welchen jeder Schüler ausreichend Wissen zum Bestehen der Prüfung ansammeln sollte. Es ist nicht sinnvoll die Prüfung ohne eine Vorbereitung abzulegen, da das spezifische Fachwissen nicht ohne gezieltes Lernen erlangt werden kann. Es handelt sich in keinem der Bereiche um Allgemeinwissen aus anderen Anwendungsbereichen und kann somit nicht aus diesen übertragen werden.
Das erste der drei Hauptgebiete der Prüfung dreht sich um technisches Know-How zum Thema Drohnen. Dabei werden hauptsächlich technische Begrifflichkeiten und Zusammenhänge sowie Grenzwerte abgefragt.
Bei zweiten Abschnitt der Prüfung werden verschiedene Themen des deutschen Flugrechtes behandelt. Hierfür ist es wichtig, alle relevanten Regelungen sowie Grenzwerte wie beispielsweise die maximale Flughöhe zu kennen. In den meisten Vorbereitungsunterlagen werden diese Kenntnisse detailliert vermittelt und zum besseren Lernen können sich die Schüler Zusammenfassungen der Grenzwerte und wichtigsten Regelungen erstellen.
Der dritte Abschnitt der Prüfung bezieht sich auf die Meteorologie. In diesem Teil der Prüfung werden das Wissen des Schülers über Wetterphänomene und Einflüsse des Windes sowie dem Wetter generell abgefragt. Da diese Wettereinflüsse das Verhalten der Drohne eklatant beeinflussen können, wurde der Thematik bei der Prüfung zum Drohnenführerschein viel Beachtung geschenkt.
Wie lange ist der Kenntnisnachweis gültig
Der Kenntnisnachweis ist zum jetzigen Zeitpunkt ab dem Tag der Ablegung der Prüfung für fünf Jahre gültig.
Die Gültigkeitsdauer wurde zu Beginn festgelegt, kann sich in der Zukunft für neu abgelegte Prüfungen allerdings ändern.
Kann ich jetzt immer und überall fliegen?
Viele fragen sich, ob man nach Ablegung der Prüfung und Erhalt des Drohnenführerscheins nun überall fliegen darf. Die kurze Antwort dazu lautet nein.
Der Drohnenführerschein erweitert die Möglichkeiten für einen Piloten um beispielsweise größere und schwerere Drohnen einzusetzen. Allerdings steht es ihm damit nicht frei alle Drohnen zu fliegen und diese jederzeit einzusetzen.
Mit dem Drohnenführerschein ist der Pilot berechtigt Drohnen mit mehr als 2 Kilogramm zu fliegen. Allerdings muss er sich weiterhin an die Regelungen der Drohnenverordnung halten. So ist es ihm nicht gestattet über Sperrgebieten zu fliegen oder Privatgrundstücke ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung zu überfliegen, zu filmen oder Fotografien sowie Audiosignale aufzunehmen.
Außerdem benötigt der Pilot unter bestimmten Bedingungen eine Aufstiegsgenehmigung. Eine dieser Bedingungen umfasst das Gewicht der Drohne. Der Pilot ist mit dem Drohnenführerschein zwar berechtigt eine Drohne mit mehr als zwei Kilogramm zu steuern, allerdings darf er keine Drohne über fünf Kilogramm ohne eine entsprechende Aufstiegsgenehmigung starten lassen. Diese Regelung soll sicherstellen, dass keine schweren und bei Unfällen potenziell gefährlicheren Drohnen von Amateuren gesteuert und damit das Leben von Passanten gefährdet wird.
Außerdem benötigt man eine gesonderte Aufstiegsgenehmigung, wenn man zu bestimmten Anlässen die Drohne starten und Aufnahmen erstellen möchte. Plant der Pilot größere Menschenansammlungen, beispielsweise bei Festivals, Demonstrationen oder Versammlungen, aufzunehmen, benötigt er aufgrund des erhöhten Risikos der Verletzung eines Passanten eine Aufstiegsgenehmigung.
Einen weiteren Sonderfall stellen Nachtflüge dar. Da auch hier das Unfallrisiko aufgrund schlechter Sicht erhöht ist, benötigt der Pilot zur Durchführung eines Nachtfluges eine explizite Erlaubnis in Form einer Aufstiegsgenehmigung. Die Nutzung der Drohne ohne Genehmigung ist lediglich am Tag zwischen der Morgen- und Abenddämmerung erlaubt.
Weitere relevante Punkte
Neben diesen Regelungen sind weitere relevante Regeln zu beachten. Einerseits muss die Drohne unabhängig vom Führerschein des Piloten mit einer entsprechenden Kennzeichnung versehen werden, sofern sie mehr als 250 Gramm wiegt. Eine ausführliche Beschreibung welche Anforderungen die Kennzeichnung erfüllen muss wird in unserem Artikel zur Kennzeichnung von Drohnen beschrieben.
Darüber hinaus muss die Drohne unabhängig vom Besitz eines Drohnenführerscheins versichert werden. Die meisten privaten Haftpflichtversicherungen decken Schäden durch Drohnen nicht ab, weshalb eine zusätzliche Versicherung abzuschließen ist. Verzichtet der Pilot auf eine entsprechende Versicherung, riskiert er Bußgelder sowie erhebliche finanzielle Auswirkungen im Falle eines Unfalls. Diese können den Wert der Drohne bei weitem übersteigen und besonders bei Personenschäden den finanziellen Ruin des Piloten bedeuten.